Neue Erinnerungstafel für die Kriegsgräberstätte Salzderhelden

Schülerinnen und Schüler aus dem Wahlpflichtkurs Geschichte der Klassen 7 und 8 der Löns-Realschule Einbeck haben eine Geschichts- und Erinnerungstafel für die Kriegsgräberstätte in Salzderhelden erarbeitet. Das Schulprojekt wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut und die Recherchen vom Stadtmuseum und Stadtarchiv Einbeck unterstützt. Die Kosten der Tafel trug vor allem die Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises Northeim, außerdem halfen der Ortsrat Salzderhelden und der Kommunale Bauhof der Stadt beim Aufbau der Tafel.

Eine Informationstafel informiert auf der Kriegsgräberstätte bei Salzderhelden. Foto: Frank Bertram

Die neue Tafel stellt die Kriegsgräberstätte vor, ordnet die Ereignisse vom Kriegsende im April 1945 in den historischen Zusammenhang ein und beschreibt die unterschiedlichen Schicksale der Kriegsopfer. Beispielhaft wird das Schicksal von Hugo Nalzmer aus Bollensen bei Uslar beschrieben, der als 16-jähriger Junge in eine aussichtslose letzte Schlacht geschickt worden war. Er ist einer der Jüngsten, der in Salzderhelden beigesetzt ist.

Die Kriegsgräberstätte Salzderhelden ist eine der größten in Südniedersachsen. Dort ruhen 377 Tote (17 Zivilisten und 360 Soldaten), fast alle starben am Ende des Zweiten Weltkriegs im April 1945 bei den Kämpfen in der Region. 101 tote Soldaten gehören zur Altersgruppe von 16 bis 19 Jahren. Die getöteten deutschen Soldaten wurden zunächst an den Orten bestattet, wo sie ihr Leben verloren hatten. 1959 wurde die zentrale Kriegsgräberstätte in Salzderhelden eingeweiht. Dort befand sich zuvor das Kriegerdenkmal der Gemeinde Salzderhelden für die Toten des Ersten Weltkriegs. Ihre Namen wurden in die Wände der kleinen Gedenkhalle graviert und das Denkmal abgetragen. Die neue Kriegsgräberstätte sollte „allen Menschen ein weithin sichtbares Mahnmal für friedliches Denken und Handeln sein“, wie es damals hieß. Die Inschrift in der Gedenkhalle – „Herr, lass uns erkennen in allen Kriegen das Unglück der Völker. Verbanne die Zwietracht aus unserer Welt und gib uns Frieden“ – war damals von Regierungspräsident Hans-Georg Suermann entworfen worden. In seiner Ansprache bei der Einweihung 1959 betonte er, der Friedhof sei „ein Mahnmal für den Wahnwitz des Krieges“.

Eine Erinnerungstafel wurde auf der Kriegsgräberstätte Salzderhelden eingeweiht. Foto: Frank Bertram

28 Schülerinnen und Schüler der Löns-Realschule haben mit ihren Lehrern Kai Gosse und Sebastian Wingenter in einem Schulprojekt an der Geschichts- und Erinnerungstafel gearbeitet. Sie schildern in Text und Bildern, wer die Toten sind, welche Kämpfe 1945 hier stattfanden und welche Bedeutung die Waffen-SS hat. Erwähnt wird dabei auch eine dunkle Episode aus den 1980-er Jahren, als ehemalige Angehörige der Waffen-SS einen Kranz am Volkstrauertag niedergelegt hatten, gegen den ein Pastor in einem Leserbrief protestierte, was zu weiterer Debatte führte.

Es sei nicht immer leicht, ortsnah einen außerschulischen Lernort zu finden, an dem Schüler Geschichte erleben können, sagte Schulleiter Jörn Kretzschmar. Er selbst habe bei dem Projekt viel gelernt – auch, dass der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gutes Material für Schüler und Lehrer bereit hält.

Bei der offizielle Einweihung der Tafel appellierte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, die Erinnerung an Krieg, Elend und Not in die nächste Generation weiter zu tragen. Das sei Verpflichtung der heutigen Generation, die seit mehr als 70 Jahren in Frieden leben dürfe. Salzderheldens Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller unterstützte die vorbildliche Bildungsarbeit der Löns-Realschule, bereits im vergangenen Jahr habe er den Jugendlichen am Volkstrauertag die Gelegenheit gegeben, zu Wort zu kommen. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel sagte, von diesem Ort solle die Mahnung ausgehen, dass sich Geschichte nicht wiederholen dürfe. Der Volksbund wirke bei dieser Aufklärungsarbeit aktiv mit.

Bei der Eröffnung der Erinnerungstafel (v.r.): Michael Gandt (Volksbund), Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller. Foto: Frank Bertram